Inhaltsverzeichnis
Magnolien
Herkunft
Aussehen und Wuchs
Verwendung
Herkunft
Die Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae), zu der neben den verschiedenen Magnolien auch der Tulpenbaum (Liriodendron) gehört, ist nach heutigem Kenntnisstand die älteste Blütenpflanzen-Familie der Erde. Es gab sie schon vor über 100 Millionen Jahren und aus ihr haben sich alle heutigen Bedecktsamer entwickelt – also alle bekannten Laubgehölze, Stauden und Gräser. Ein Erkennungsmerkmal der Magnolien, von denen es weltweit rund 80 Arten gibt, ist der primitive Blütenaufbau mit zapfenförmigem Stempel und einer variablen Anzahl schraubig angeordneter Blütenblätter, die nicht mit einander verwachsen sind – dies zeigt ihre noch sehr enge Verwandtschaft mit den grünen Laubblättern.
Die heutigen Magnolien-Arten haben ihre Verbreitungsgebiete in Ostasien sowie Nord- und Mittelamerika. Archäologische Funde haben gezeigt, dass in den mitteleuropäischen Wäldern vor den Eiszeiten ebenfalls stattliche Magnolien wuchsen. Sie sind mit dem Vordringen der Gletscher und den niedrigen Temperaturen auf dem europäischen Kontinent jedoch ausgestorben.
Aussehen und Wuchs
Die amerikanischen Arten wachsen meist stärker und können sich zu großen Bäumen entwickeln, während die ostasiatischen kleiner bleiben und oft schon vor dem Laubaustrieb blühen. Da sie zudem noch etwas frosthärter sind als die amerikanische Verwandtschaft, haben Asiaten wie die Kobushi-Magnolie (Magnolia kobus), die Stern-Magnolie (Magnolia stellata) und die Lilienblütige Magnolie (Magnolia liliiflora) in europäischen Gärten die größte Bedeutung. Eine schöne Hybride, die aus der letztgenannten sowie einerrosafarbenen Sternmagnolie ‘Rosea’ ausgelesen wurde, ist die Magnolie ‘Susan’ mit kompaktem Wuchs und Blüten in tiefen Magenta-Tönen. Dazu kommen mit der äußerst beliebten Tulpen-Magnolie (Magnolia x soulangeana),sie entstammt einer Kreuzung der Lilienmagnolie (Magnolia denudata) mit der Purpur-Magnolie (Magnolia liliiflora) und den Sorten der Löbners Magnolie (Magnolia x loebneri) noch zwei Hybridgruppen. In den USA läuft seit einigen Jahrzehnten ein groß angelegtes Zuchtprogramm. Das Ziel ist, durch Kreuzung verschiedener asiatischer Magnolien mit der amerikanischen, gelb blühenden Gurken-Magnolie (Magnolia acuminata var. aurea) eine neue Generation früh blühender und gut winterharter Hybrid-Magnolien mit gelben Blüten zu kreieren. Die ersten neuen Sorten wie ‘Butterflies’ und ‘Yellow Bird’ haben sich in unseren Gärten bereits bewährt.
Die verschiedenen Magnolien wachsen je nach Art und Sorte breit aufrecht oder sehr ausladend und bilden lichte, locker verzweigte Kronen. Zu den kleinsten Vertretern und damit zu denMagnolienbäumen für kleine Gärten gehört mit kaum drei Metern Höhe die Stern-Magnolie. Am höchsten wird in unseren Breiten mit 25 Metern die Gurkenmagnolie (Magnolia acuminata). Die Rinde der Magnolien ist meist hellgrau bis braun und an den einjährigen Trieben oft mit deutlich sichtbaren, hellen Lentizellen besetzt. Die Belaubung ist bei den meisten Arten sommergrün und wechselständig, bei einigen wie zum Beispiel der frostempfindlichen Immergrünen Magnolie (Magnolia grandiflora) auch immergrün. Die Blätter sind überwiegend recht groß und verkehrt-eiförmig bis breit-oval. Zerrieben verströmen sie wie auch die Rinde einen intensiven, leicht stechenden Geruch. Als erste Art zeigt ab Mitte März die Stern-Magnolie ihre Blüten, zu den spätesten gehört die im Juni blühende Sommer-Magnolie (Magnolia sieboldii). Die Blütenfarben variieren je nach Art von Weiß über Gelb und Rosa bis Rosarot und die Blütenformen von tulpen- bis sternartig. Die Früchte der Gehölze sind rotbraune, gurkenartige Sammelfrüchte mit bohnenähnlichen, meist schwarzbraunen Samen. Eine attraktive Rarität ist die gut winterharte Schirmmagnolie (Magnolia tripetala).
Magnolien haben ein empfindliches Wurzelwerk und bevorzugen humus- und nährstoffreiche, sehr lockere Erde mit möglichst gleichmäßiger Feuchtigkeit. Bei anhaltender Trockenheit bekommen sie schnell gelbe Blätter und stellen das Wachstum ein. Der Standort sollte möglichst sonnig und wegen der frühen Blüte etwas geschützt sein. Im Halbschatten wachsen die Gehölze zwar auch, der Blütenansatz ist aber deutlich geringer. Blüht eine Magnolie nicht, kann dies auch an einem Nährstoffmangel liegen.
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Verwendung
Magnolien sind klassische Solitärgehölze für den Frühlingsgarten und passen sehr gut zu Rhododendren. Vor allem die ausladende Tulpen-Magnolie wird wegen ihrer beeindruckenden Blütenfülle auch gerne in Parkanlagen gepflanzt. Geben Sie den Kronen unbedingt genügend Platz, damit sie sich ungestört ausbreiten können. Gute Beetpartner sind alle Frühblüher, in erster Linie Zwiebelblumen wie Narzissen (Galanthus), Winterlinge (Eranthis), Krokus (Crocus), Lungenkräuter (Pulmonaria) und Duft-Veilchen (Viola odorata). Meiden Sie konkurrenzstarke Stauden wie beispielsweise einige bodendeckende Storchschnabel-Arten (Geranium). Sie machen den empfindlichen Magnolienwurzeln oft das Leben schwer.
Kurzfristig kann man Magnolien im Topf kultivieren. So eignet sich die Stern-Magnolie auch für Dachgärten, wenn man große Pflanzbehälter verwendet und eine gleichmäßige Bewässerung sicherstellen kann. Am besten ist eine automatische Tropf-Bewässerung.
Pflanzen
Decken Sie den Wurzelbereich nach dem Pflanzen mit Rindenhumus ab und verzichten Sie auf jegliche Bodenarbeit, damit die empfindlichen, oberflächennahen Wurzeln in ihrer Entwicklung nicht gestört werden. Wählen Sie den Standort für Ihre Pflanze mit Bedacht: Man kann Magnolien zwar umpflanzen, aber nur in den ersten Standjahren.
Magnolien schneiden
Magnolien brauchen keinen regelmäßigen Schnitt. Man lässt sie am besten ungestört wachsen. Die baumartigen Vertreter kann man mit den Jahren aufasten, um sie zu unterpflanzen oder darunter einen Sitzplatz einzurichten.
Video: 5 Gehölze, die keinen Schnitt brauchen
Die Magnolie ist nicht das einzige Gehölz, welches keinen Rückschnitt benötigt. In unserem Video stellen wir Ihnen neben der Magnolie 4 weitere Gehölze vor, bei denen Sie nicht zur Schere greifen müssen.
Winterschutz
Pflanzen Sie Magnolien grundsätzlich im Frühjahr. Kleine, schlecht eingewurzelte Pflanzen können sonst im ersten Winter Probleme bekommen. Die Blüten der Tulpen-Magnolie sind wegen ihres frühen Austriebs sehr frostgefährdet. Hier hat es sich bewährt, den Wurzelbereich im Winter bei Bodenfrost dick zu mulchen, um im Frühjahr die Erwärmung und damit die Blütezeit etwas hinauszuzögern.
Magnolien vermehren
Für Hobbygärtner ist die Vermehrung von Magnolien nur durch Absenker und Aussaat möglich. Man braucht aber für beide Methoden viel Geduld: Die Absenker haben erst nach zwei Jahren genügend Wurzeln gebildet, die gleich nach der Ernte ausgesäten Samen keimen oft erst im übernächsten Frühjahr und dann auch sehr ungleichmäßig. Die vegetative Vermehrung der Gartenformen erfolgte in den Baumschulen früher ebenfalls durch Absenker, dies ist aber wegen der zweijährigen Bewurzelungsdauer und der aufwändigen Pflege der Mutterpflanzenquartiere nicht mehr wirtschaftlich. Die meisten Magnolien-Züchtungen werden heutzutage im Gewächshaus durch Stecklinge vermehrt, was jedoch einen hohen technischen Aufwand erfordert. Die neuen Magnolienzüchtungen aus den USA stammen überwiegend aus Meristemkultur, um binnen weniger Jahre große Stückzahlen anbieten zu können.
Krankheiten und Schädlinge
Magnolien sind weitgehend resistent gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. In seltenen Fällen können bakterielle Blattflecken (Pseudomonas) auftreten.
Häufig gestellte Fragen
Wann blüht die Magnolie?
Die verschiedenen Arten haben unterschiedliche Blütezeiten. Die Stern-Magnolie öffnet ihre Blüten bereits ab März, die Sommermagnolie erst im Juni.
Wie groß wird die Magnolie?
Je nach Art und Sorte können Magnolien ganz unterschiedlich groß werden. Grundsätzlich werden die amerikanischen Arten größer als die asiatischen. Auch Hybriden können relativ groß werden. Die bei uns so beliebte Tulpen-Magnolie kann zu einem neun Meter hohen Baum heranwachsen.
Wann kann man eine Magnolie pflanzen?
Magnolien kann man – wie die meisten Bäume – sowohl im zeitigen Frühjahr als auch im Herbst pflanzen.
Welche Erde eignet sich für die Magnolie?
Magnolien bevorzugen eine sehr lockere, nährstoff- und humusreiche Erde, die gleichmäßg feucht ist.
Wann kann man eine Magnolie schneiden?
Normalerweise muss man Magnolien nicht schneiden. Will man eine Krone dennoch etwas auslichten, legt man den Schnitttermin auf den Spätsommer.
Welche Magnolie eignet sich für einen kleinen Garten?
Eine der kleinsten Arten ist die Stern-Magnolie. Aber auch die Sommermagnolie, die Purpur-Magnolie oder die Magnolien-Hybriden ‘Genie’, ‘Sun Spire’ oder ‘Sentinel’ eignen sich für einen kleinen Garten.